Stellst Du den Hintergrund eines Menschen in den Vordergrund,
siehst Du dessen Persönlichkeit nicht mehr
Der Schritt von der Fach- zur Führungskraft
Ich erzähle Dir sicher nichts Neues, wenn ich Dir sage, dass die meisten von uns i.d.R. erst einmal als Fachkraft eingestellt und ausgebildet werden, bevor sich irgendwann der Wunsch oder die Notwendigkeit ergibt, eine Führungsposition einzunehmen.
Es gibt hier bekannterweise zwei Möglichkeiten, wie die Beförderung ablaufen kann:
1. In einen frei werdenden Posten regelrecht rein zu rutschen – ohne Assessment, ohne Zusatzausbildung, ohne Coaching, ohne Mentoring – also wie die Jungfrau zum Kinde. Irgendwie machen, in der Hoffnung, dass es sich irgendwie ausgeht, wenn Du nur erst mal auf dem Chefsessel sitzt.
2. Ein Bewerbungsverfahren zu durchlaufen, welches i.d.R. mehr oder weniger knallharte Assessments beinhaltet. Da sitzt Du nun als Bewerber*in – mit einem Koffer voller Zertifikate, die Dir in diesem Moment nur so rein gar nichts mehr bringen.
Im Vorfeld hast Du wahrscheinlich versucht, Dich schlau zu machen. Deine Vorstellung, was von Dir erwartet wird, bleibt trotzdem garantiert ziemlich ungenau. Vor allem, wenn Du auf die folgende Haltung regelrecht rein fällst:
„Ach, ich werde das Gremium schon mit meinen Zeugnissen beeindrucken… andere haben das doch auch geschafft etc.“.
Entweder Du bekommst den Führungsposten und rennst als Führungskraft bei Deinem Team regelmäßig vor die Wand oder Du fällst beim Auswahlverfahren durch.
Beide Erfahrungen sind wenig erfreulich.
Bevor ich zur Lösung des Problems komme, muss ich noch mal kurz ausholen.
Wenn der Bildungs-Hintergrund den Blick verstellt
Gerade in Deutschland scheint es selbst im 21. Jahrhundert in vielen Teilen der Gesellschaft noch gängige Überzeugung zu sein, dass der akademische Hintergrund das wichtigste Kriterium für den beruflichen und sozialen Aufstieg ist. Mit dieser Grundüberzeugung wird schlussfolgernd oft jahrzehntelang gelernt und studiert, es werden Titel und Zertifikate angehäuft, bis die Birne vor lauter Wissen völlig dicht und der Blick verstellt ist für das, was zeitgleich um einen herum passiert:
wenn andere mit scheinbar wesentlich geringeren Qualifikationen lässig an einem vorbei ziehen – mit weniger Aufwand, weniger Stress, weniger Bildung.
Was hat sie, was ich nicht habe?
Entsetzt über die eigene Erfolglosigkeit höre ich im Coaching oft Sätze wie „was hat sie, was ich nicht habe?!“ oder „wie kommt es, dass ich mich immer mehr bemühen muss als andere?!“ oder „warum sie und nicht ich? die kann doch nur gut reden und andere um den Finger wickeln!“
Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch. Bildung ist wichtig und ich selbst habe auch einen Beruf gelernt, habe studiert und bilde mich bis heute permanent weiter. Auch ich bin also stolz auf das, was ich mir aus eigener Kraft aufgebaut habe. Doch es ist eine Realität, dass Dich Zertifikate nicht unweigerlich erfolgreich machen ebenso wie ein akademischer Titel nicht wirklich aussagefähig ist, wenn es um Deine inneren und äußeren Führungsqualitäten geht.
Wenn ich heute – viele Jahre nach meinem Hochschulabschluss – Kommilitonen wieder sehe, dann höre ich oft die gleichen traurigen Stories. Gerade die besonders eifrigen Kommilitonen – oft promoviert – sind leider diejenigen, die heute sozial am schlechtesten dastehen. Sie hangeln sich von einem befristeten Job zum nächsten, unterbezahlt und ohne Perspektive, am Rand der Gesellschaft und schließlich am Leben vorbei. Und eigentlich, Du hast es Dir vielleicht schon gedacht, müsste ich Dir auch erzählen, dass es sich bei den hoch gebildeten Kommilitonen meistens um Frauen handelt.
Es ist auffällig, dass Frauen tendenziell wesentlich mehr Energie darauf verwenden, ihren Bildungs-Background zu optimieren. Tief verwurzelte gesellschaftliche Prägungen des „Gefallen-Wollens“ schüren bis heute Ängste, nicht gut genug zu sein, nicht gemocht zu werden oder auch die Angst, nicht so sein zu dürfen, wie man wirklich ist… bis der Bildungshintergrund schließlich wie ein Statussymbol dazu dienlich sein kann, sich dahinter zu verstecken.
Es ist leider auch eine Tatsache, dass die überwiegende Zahl der wenigen Frauen in deutschen Vorstandsebenen mindestens einen Doktortitel haben im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. Sie sind allerdings auch diejenigen Frauen, die ihren Posten am schnellsten wieder verlieren.
„Be what you are“ war ein Werbeslogan einer beliebten Fluggesellschaft und dieser Slogan hat es in sich, denn er setzt Elementares voraus:
Führung – im Innen wie im Außen – braucht den Mut, die eigene Persönlichkeit zu zeigen.
Der soziale und akademische Background ist nur zu ca. 30% relevant, wenn es darum geht, eine Führungsrolle einzunehmen, erfolgreich zu sein und letztlich ein Leben nach eigenen Standards zu verwirklichen.
Als Führungskraft oder generell, wenn Du „in FÜHRUNG gehen“ willst, kommst Du über kurz oder lang nicht daran vorbei, Deine PERSÖNLICHKEIT weiter zu entwickeln. Schlaue Bücher zu lesen ist zwar ein guter Anfang jedoch nur ein kleiner Krümel, den du auf Deinem Weg der Erkenntnisse aufpicken wirst.
Ich gebe Dir hier eine Liste an die Hand an Möglichkeiten, wie Du eine authentische Führungspersönlichkeit werden kannst.
Die Betonung liegt hier auf WERDEN. Eine Führungs-Persönlichkeit bist Du nicht von vorneherein, sondern das wirst Du! Gib Dir dazu Zeit, Raum und nutze Ressourcen. Niemand hat Führungs-Kompetenz mit der Muttermilch aufgesogen. Es ist eine Entwicklung, die Du durchläufst und es ist das Beste, wenn Du dieser Entwicklung offen begegnest und diese als Weg des Werdens siehst.
Was Du machen kannst, um Deine Persönlichkeit zum Strahlen zu bringen
- lese Bücher zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Führung, Kommunikation, lese auch Biografien berühmter Persönlichkeiten (z.B. Bücher wie „BECOMING“ von Michele Obama <unbezahlte Werbung>)
- besuche Treffen, Masterclasses und Workshops für Führungskräfte
- plane genügend Zeit ein, um Dir ein Netzwerk aufzubauen
- wenn Dir angeboten wird, Dich in zusätzlichen Projekten zu engagieren, lege im Vorfeld verbindlich fest, dass Du am Erfolg beteiligt wirst, und zwar in der Art, dass es Dir dienlich ist! (z.B. durch Beförderung, Referenzzeugnis, Bonuszahlung)
- biete Deine Expertise zielgerichtet und maßvoll an und verschleudere sie nicht zum Nulltarif
- suche Dir einen Mentor/ eine Mentorin
- hole bei Deinen Kolleg*innen, Deinen Mitarbeitenden aktiv Feedback ein
- trainiere Deine Resilienz
- suche Dir einen auf Führungskräfte spezialisierten Coach als Sparringspartner
Seine Persönlichkeit so zu zeigen, wie sie wirklich ist, macht zwar verletzlich, doch es gibt Dir in vielerlei Hinsicht so viel mehr! Es macht Dich frei, mutig und eben auch: authentisch!
Menschen folgen nicht Deinen Titeln, Menschen folgen Deinem Spirit und Deinem Charisma, Eigenschaften, die Du durch Deine Persönlichkeit lebst.
Bildnachweis: fotografiert von Patrizia Blaha zeigt das Bild eine Sonnenschutzinstallation vor dem Art Museum in Bukchon, Seoul >> die vielen Schichten versinnbildlichen meiner Meinung nach sehr gut die vielen Facetten einer Persönlichkeit, die wertfrei behandelt werden sollten und bei der richtigen Betrachtung alle gleich schön strahlen können
Ich bin Patrizia Blaha aus Düsseldorf.
Spezialisiert bin ich auf Führungskräfte-Entwicklung und Veränderungsprozesse.
Der Blog auf meiner Webseite soll Dich inspirieren und gibt Dir einen Einblick in zehn Jahre Coaching-Arbeit und 15 Jahre Erfahrung als Führungskraft.
Lebensnah gebe ich Dir Tipps rund um die Themen Leadership, Persönlichkeit, Beziehungen und Erfolg – eben das, was uns Menschen oft beschäftigt und antreibt.
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