7 Strategien, wie Du mit Manipulation und persönlichen Angriffen clever umgehen kannst
1. Unterbreche das Reiz-Reaktionsmuster
Grundsätzlich ist eines essenziell wichtig, wenn Du das Gefühl hast, manipuliert oder dominiert zu werden: Du musst möglichst zügig das Reiz-Reaktionsmuster durchbrechen. Doch was heißt das eigentlich? Oft reagieren wir zu schnell auf die Aktionen des Gegenübers. Wie ein Häschen springen wir gehorsam und schnell, ohne uns Zeit zu nehmen, 1. Wahrzunehmen, 2. Nachzudenken, und 3. Nachzufragen. Punkt 3, die Fragetechnik ist hier sehr wichtig bei unfairen Angriffen, denn wer fragt, der führt. Bsp.: „Was hast Du da gerade gesagt? Ich glaube, ich habe Dich nicht verstanden“ oder „Was machst Du da?“ >>> Was sich hier simpel anhört, ist äußerst effektiv, z.B. bei Provokationen, Beleidigungen und Demütigungen jeglicher Art, die scheinbar arglos und mal eben so nebenbei hingemurmelt werden. Gehe in diesem Fall davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die Absicht bösartig ist. Das Gesagte, das Verhalten soll Dich verunsichern, klein machen, schwächen.
2. Grenzen setzen
Du glaubst, Du hast den Manipulierer durchschaut, lachst ihn vielleicht innerlich sogar aus und machst dann doch einen ganz entscheidenden Fehler: von Neugier getrieben analysierst Du das Verhalten des Manipulierers und deutest es in eine bestimmte Richtung wie z.B. „ach, der ist halt so…der hat doch eh nur Komplexe…“, anstatt den Fokus auf konkrete Verhaltensweisen zu richten und diese deutlich zu benennen wie z.B. „Du bist mir jetzt zum dritten Mal hintereinander ins Wort gefallen“.
Du lenkst Dich mit der Analyse ab, Deine Wahrnehmung geht in die Defensive. Letztendlich ist die Deutung nichts mehr als ein Wegducken, in der Hoffnung, dass es nicht so schlimm wird. Und den Manipulierenden interessiert es eh nicht, wie Du ihn/sie siehst. So lange Du geschäftig analysierst, kann der Manipulierende munter weiter machen, Dich nonstop unter Stress setzen und Deine Willenskraft sukzessive unterwandern.
3. Hüte Dich davor, Dich zu rechtfertigen!
Darum geht es dem Manipulierer. Du sollst beschäftigt und damit abgelenkt sein. Sollst beschäftigt sein mit seinen Schuldzuweisungen. So merkst Du nicht, was er/sie tatsächlich vorhat. Du sollst Dich am besten um Kopf und Kragen reden. Damit bietest Du dem Manipulierenden neue Angriffsflächen.
Im Zweifelsfall fragst Du besser nach, wie z.B. „Was meinst Du damit? oder „Was bezweckst Du damit?“ oder „Um was geht es hier eigentlich?“
4. Verharmlosen ist KEINE Option! Face Reality!
Wer manipuliert, muss nicht zwangsläufig ein Intelligenzbolzen sein. Oft höre ich von meinen Klienten Sätze wie: „Ach, das kann nicht sein, dass Kollege xy das absichtlich macht. Dafür ist der doch viel zu dumm.“ Bitte unterschätze nie Dein Gegenüber. Denn alles, was ein Manipulierer braucht, ist eine Strategie, um seine niederen Instinkte auszuleben, seine Gier zu befriedigen, die Schmach für seine Defizite zu kompensieren.
Manipulierer werden oft erst in ihrer Dummheit dreist und schamlos. Diese Tatsache zu verharmlosen, ist sehr gefährlich. Dummheit schmälert nicht den Schaden, den Manipulation anrichten kann und ist auch keine Entschuldigung dafür.
>> Deswegen bleibe bei den Tatsachen, nehme das wahr, was gelaufen ist und agiere offensiv.
5. NO CONTACT oder Kontaktpunkte limitieren
Ein probates Mittel der Manipulation ist die Omnipräsenz, d.h. der Manipulierende hält fast nonstop zu Dir Kontakt um Dir keinen Spielraum zu bieten, nachzudenken, ob und was Du wirklich willst. Das kann ein neuer Verehrer sein, ein Verkäufer, Dein Chef, der Dich spät abends noch anruft und Dich gerne Überstunden machen lässt oder Dich mit Routineaufgaben regelrecht zuballert.
Dein Geist soll nonstop mit Belanglosem auf Trab gehalten werden, bis Du keine Kapazität mehr hast zu überlegen und nach rechts und links zu schauen. Das ist das, was Du unter Fremdbestimmung verstehen kannst. Du wirst dermaßen in Beschlag genommen, bis Du nachgibst. Viele Betroffene sind hier zu ängstlich oder zu höflich, um das zu tun, was hier das Beste ist: STOP sagen oder noch konkreter:
„DU NERVST! ICH BRAUCHE NE PAUSE“!
Wer das nicht respektiert, hat ganz klar manipulative Absichten.
6. Wer fragt, der führt
Äußerungen oder Fragen mit großem Interpretationsspielraum sind ebenfalls ein oft genutztes Mittel, um sein Gegenüber raus der Reserve und rein in die Defensive zu locken.
In Bewerbungsgesprächen wird diese Taktik oft genutzt, aber auch in Verhandlungsgesprächen. Hier sollen dem Gesprächspartner oft persönliche Denkweisen oder möglichst große Zugeständnisse entlockt werden.
Viele Menschen reden sich in solchen Situationen um Kopf und Kragen und bieten dem Gegenüber eine Angriffsfläche nach der anderen.
>> Das Mittel der Wahl ist auch hier: NACHFRAGEN. „Können Sie bitte konkreter werden“, „Wie soll ich Ihre Aussage verstehen?“ etc.
Wird der Manipulierende trotz Nachfragen nicht konkreter, hast Du das gute Recht, das Gespräch zu beenden.
So etwas wird Dir im Assessment nicht passieren, denn hier wird man Dein Nachfragen wohlwollend anerkennen und Dir entgegenkommen.
In Situationen, in denen Interessenlagen mit unfairen Mitteln durchgesetzt werden sollen, merkt Dein Gegenüber i.d.R. schnell, dass durch die Fragetechnik eine Grenze gezogen wird – und das auf eine souveräne Art.
7. Sich selbst vertrauen – Standhaft bleiben
Nicht zu unterschätzen ist auch das, was passiert, wenn Du nicht das machst, was der Manipulierer will. Die Reaktion/ u.U. den Gegenschlag des Manipulierers auszuhalten und hier nicht einzuknicken, halte ich für eine entscheidende Kunst.
„Zeig einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken. Zeig einem dummen Menschen einen Fehler und er wird Dich beleidigen“ (Laotse)
Die Gegenreaktion stellt eine Art Bestrafung und Drohung gleichermaßen dar.
Hier heißt es also standhaft zu bleiben, seiner Intuition zu vertrauen und sich eben nicht auf das billige Niveau des anderen einzulassen. Bleib‘ Dir selbst treu und Du wirst gewinnen! Sei Dir sicher, dass Manipulierer der unteren Kategorie schnell entlarvt werden.
Wichtig ist, dass Du regelmäßig:
- Stress abbaust und Ruhe bewahrst
- Deine Wahrnehmung fokussierst
- Dir Zeit nimmst und vor allem:
- Rückfragen stellst
Fragen zu stellen, das ist dabei mein Favorit. Denn Fragen zu stellen ist in vieler Hinsicht für alle Beteiligten vorteilhaft:
- Fragen schaffen Klarheit bei eventuellen Missverständnissen
- Sie können brenzlige Situationen effektiv entschärfen
- Fragen können eine Situation gut steuern und schaffen Dir ein Zeitfenster zum nachdenken
- Und Fragen suggerieren auch einen Rahmen mit Grenzen, die dann nicht mehr so schnell überschritten werden
Bildnachweis: Mural im Arts District, L.A., Californien. 2018 fotografiert von Patrizia Blaha
Ich bin Patrizia Blaha aus Düsseldorf.
Spezialisiert bin ich auf Führungskräfte-Entwicklung und Veränderungsprozesse.
Der Blog auf meiner Webseite soll Dich inspirieren und gibt Dir einen Einblick in zehn Jahre Coaching-Arbeit und 15 Jahre Erfahrung als Führungskraft.
Lebensnah gebe ich Dir Tipps rund um die Themen Leadership, Persönlichkeit, Beziehungen und Erfolg – eben das, was uns Menschen oft beschäftigt und antreibt.
Vernetze Dich auch gerne mit mir auf Xing oder LinkedIn.
Die Verlinkung der Social Follow Buttons habe ich wegen strenger Datenschutzgesetze in Deutschland vorsichtshalber im System meiner Webseite entfernt.